Die Neugründung des Vereins im Jahre 1950
Dr. Heinz-Josef Sökeland
Der Schützenfestgedanke war in Greffen trotz des Krieges und der schweren Nachkriegszeit lebendig geblieben. Zunächst standen Bestimmungen der Alliierten und die wirtschaftliche Not der Nachkriegszeit einer Neugründung im Wege.
Nach der Währungsreform 1948 wurde der Wunsch nach einer Neubelebung des Schützenvereins im Dorf immer lauter.
Die erste Besprechung fand im Winter 1949 im Haus des Ortlandwirtes Franz Schwermann statt. Die noch lebenden Mitglieder des alten Vorstandes beteiligten sich daran. Als Ergebnis berief der stellvertretende Vorsitzende des alten Schützenvereins, Bauer Klemens Pomberg, am 26. Februar 1950 eine Generalversammlung der ehemaligen Vereinsmitglieder ein.
Die entscheidende Frage war: Sollen wir den alten Verein wieder aufleben lassen und unser altes Schützenfest wieder feiern. Dies wurde von der überfüllten Versammlung einstimmig bejaht. Im neuen Verein sollte es keine Standesunterschiede geben und man wollte wieder ein Fest feiern, das von der ganzen Gemeinde getragen werde und den Charakter eines großen Familienfestes habe. Von der äußeren Form wolle man das übernehmen, was in die heutige Zeit noch passe. Ausdrücklich wurde betont, dass der Verein alle die Menschen umfassen solle, die im Greffener Raum Heimat haben oder gefunden haben.
Als Neubeginn wurde auch der neue Name „Schützen- und Heimatverein“ gewertet.
Man wollte neben dem Schützengedanken auch die Ziele des westfälischen Heimatbundes als Heimatverein für Greffen tatkräftig unterstützen. Der Aufruf zur Neugründung fand in Greffen tatkräftige Unterstützung. Bis Pfingsten ließen sich über 350 Mitglieder einschreiben.
Dem ersten Vorstand des Schützen- und Heimatvereins Greffen nach dem zweiten Weltkrieg gehörten an: Klemens Pomberg als 1. Vorsitzender, Bernhard Claves als 2. Vorsitzender, Heinrich Kremer als Kassierer und Bernhard Ohlmeier als Schriftführer.
Da die Vereinsfahne im Jahre 1945 verbrannt worden war, beschloss man zum ersten Nachkriegsschützenfest Pfingsten 1950 eine neue Vereinsfahne zu entwerfen und anfertigen zu lassen.
Pfingsten 1950 wurde dann das erste Schützen- und Heimatfest nach dem Krieg gefeiert. Es fand wieder – wie schon wahrscheinlich seit 1902 – als Zeltfest auf dem Meierhof zu Greffen in Meiers Sundern statt. Bis zum heutigen Tage – und hoffentlich auch in Zukunft – findet das Schützenfest dort statt. Von vielen Gemeinden wird Greffen um diesen schönen Schützenfestplatz beneidet.
Major Schwermann hatte am Morgen hoch zu Ross die Parole ausgegeben:
„Weck Dag för Dag sinne Arbeit deut, und immer up´n Posten steiht, und deut dat immers und deut dat gähne, de sall sick auk mol amüsier´n“.
Als ersten Nachkriegsschützenkönig konnte Greffen gleich einen Kaiser bejubeln. Theodor Kaldewey, der schon 1925 mit Anna Schlingmann König war, regierte das Schützenvolk als Kaiser.