Die Vereinsfahne

Dr. Heinz-Josef Sökeland

Als Symbol für Greffen wurde die alte Kirche mit dem angedeuteten Häuserring gewählt. Hier war der Entstehungspunkt des Dorfes. Der Damalige Besitzer des Haupthofes Grevene baute an der Grenze seines Besitzes ein Gotteshaus. Die Kirche diente als Wehrkirche nicht nur als Zuflucht für seelische Nöte, sondern auch als Schutz in Kriegszeiten. Das Gotteshaus wurde mit dem umgebenden Kirchengrund für unverletzlich erklärt. Der Staat schützte anfangs dieses Kirchengebot mit allen Mitteln. Wer diese Unantastbarkeit verletzte, verfiel dem Kirchenbann und der Reichsacht und selbst die wildesten Kriegshorden des Mittelalters achteten diese Bestimmung.

In Kriegszeiten flüchteten die Pfarrangehörigen in die Kirche, wo sie auch ihre kostbarsten Haben wie Kleidung und Saatkorn aufbewahrten. Da das Leben in der sehr kleinen Kirche sehr ungemütlich wurde, wenn die Gefahr einige Tage dauerte und man auch oft durchnäßt den weiten Kirchweg geschafft hatte, bauten die damals existierenden 23 Bauernhöfe kleine Wohnhäuser (Spieker) um die Kirche. Als 24. kam das Wohnhaus für den Pfarrer hinzu. So wurde das Gotteshaus Keimzelle des Dorfes Greffen. Die Gesamtanlage, d.h. die Kirche mit dem Häuserring, ist heute noch klar zu erkennen.

Das Greffener und das westfälische Wappen auf der Fahne betonen das Klein- und Großgemeinwesen. 1845 hält das Gründungsjahr, 1950 das Neugründungsjahr fest.
Auf der Kehrseite der Fahne versinnbildlicht das westfälische Bauernhaus das bodenständige hiesige Bauerntum. Rechts für die Industrie ein modernes Fabrikgebäude, unten die Waage des Handels. Links sehen wir das Handwerkerwappen. Der Schützenadler hält die Tradition fest, die im alten Verein lebendig war.

Der Entwurf der Fahne wurde in gemeinsamer Beratung des Vorstandes zusammengestellt. Die Zeichnungen und Farbzusammenstellungen wurden von Waldemar Malleck, Münster, entworfen. Die Ausführung wurde der Fa. Reuter, Münster, übertragen. Die Fahne ist 1,20m mal 1,20m groß, ganz handgestickt und in schwerster Fahnenseide ausgeführt. Sie kostete schon damals 825,00 DM. Die Kosten wurden durch freiwillige Spenden aufgebracht. Eine Urkunde enthält die Namen aller Spender.
Die Fahne wurde in der Gastwirtschaft Johannsmann vom Bürgermeister Claves geweiht. Der Pastor war hierzu nicht bereit.


Das Bild auf der rechten Seite zeigt von links nach rechts die Fahnenoffiziere
Aloys Schmitz, Theodor Linnemann und Ludwig Schwermann.